Strategien der Pelzindustrie

 

Warum kaufen so viele Leute noch – und wieder! – Pelz?

Eigentlich weiß doch jeder, was dahintersteckt… wie kann das angehen?“ magst du dich fragen.

Tja…

Die traurige Antwort: Die Pelzindustrie beeinflusst die potentielle Kundschaft gezielt, versorgt sie mit Falschinformation und schönen Illusionen.

Interessanterweise wählt sie dabei zwei einander scheinbar widerstrebende Wege.

Pelz- das Besondere

Zum Einen zelebriert die Pelzindustrie das Bild von Schönheit, Eleganz und Einzigartigkeit, mit das sie ihre Pelzprodukte umgibt. „Pelz ist etwas Besonderes“, lautet ein Werbespruch des Deutschen Pelzinstituts, der Lobbyvereinigung aller in der Pelzindustrie Beschäftigten.

Durch das Tragen von Pelzmode, so wird der potentiellen Kundin versprochen, werde sie aus der stumpfen Masse herausgehoben. Pelz steht für einen ganz außer-gewöhnlichen, erlesenen Stil und damit auch für eine besondere Wohltat, die die Kundin sich und ihrem Erscheinungsbild gönnen darf.

Wenn Pelz so ganz bewusst als Pelz beworben wird, hört man oft angebliche ökologische Nachhaltigkeitsargumente, z.B. Pelz stamme aus der natürlichen Regulation von Wildtieren und Pelztragen sei deshalb sogar gut für die Natur. (Wie falsch das ist, erfahren Sie in der Rubrik Pelz und Jagd und der Studie "Gift im Pelz".)

Die über diese Schiene vertriebenen Pelzprodukte sind zumeist außerordentlich teuer und exquisit und reichen von Pelzmänteln über Jacken mit Pelzkrägen hin zu Wohnartikeln, z.B. Decken und Kissen, hochwertigen Schals, Taschen oder anderer Accessoires.

Diese Vermarktungsstrategie ist für den Kunden vergleichs-weise leicht zu durchschauen und von Pelz-Gegnern vergleichsweise leicht zu bekämpfen, denn man muss ja „nur“ mit den Lügen aufräumen und gezielt Kundinnen aufklären, die es ganz speziell auf Pelz abgesehen haben.

Auf der anderen Seite aber beobachtet man gerade in den letzten Jahren eine zweite, viel gefährlichere Strategie der Pelzindustrie. Sie versucht, Pelz als Massenprodukt an weitgehend uninformierten Gelegenheitskunden zu verschachern.

Pelz - die Norm

Jacke mit Pelzkragen

Hier steht nicht so sehr der Pelz als solcher im Vordergrund, sondern Pelzapplikationen treten als modisches i-Tüpfelchen an mehr oder häufiger auch weniger prominenter Stelle auf: Als Kapuzenkragen, Bommel an Mützen oder Schals, als Futter für Schuhe, Material für Handytaschen oder am Saum von Westen.

Diese Strategie verfolgt das Ziel, den unbedarften Kunden stillschweigend für das Material „Pelz“ einzunehmen und so auch für bewusste Käufe zu gewinnen. So soll insgeheim die Akzeptanz von Pelzartikeln geschaffen und, anscheinend leider erfolgreich, gar ein Modetrend gesetzt werden. Denn viele Leute denken leider nicht nach: Was in den Schaufenstern angeboten wird, was in den Magazinen beworben und von der besten Freundin oder der bewunderten Nachbarin getragen wird, das kaufe ich auch.

Diejenigen Pelzprodukte, die über diese zweite Schiene an den Kunden gebracht werden, sind häufig weniger qualitativ und noch häufiger gar nicht als Pelz deklariert. Diese Strategie der Pelzindustrie ist die für Pelzgegner sehr schwer zu bekämpfen. Es ist nahezu unmöglich, alle Geschäfte zu erreichen, die Pelz anbieten. Auch geht es vielen Kunden gar nicht gezielt darum, ein Pelzprodukt zu erwerben, es besteht also kein Bewusstsein. Dies ist Teil der Strategie.

Pelzprodukte als Massenware sind außerdem größtenteils erstaunlich billig und in jeder Preisklasse und von vielen Anbietern zu haben, so dass der Kreis der potentiellen Konsumenten so breit wie die Gesellschaft selbst ist.

Diese Strategie wird heute oft einen paradoxen Schritt weitergeführt: Echtpelz wird als Kunstpelz ausgegeben und als "tolle Imitation" verkauft. So werden sogar Menschen, die explizit auf Tierwohl wertlegen, auf perfideste Art und Weise hinters Licht geführt - und Pelz weiter verbreitet.

Warum aber sollte die Pelzindustrie (mit unbedarften Verkäuferinnen als willigen Gehilfinnen) Echtpelz als Kunstpelz anpreisen? Ist das nicht widersprüchlich? Leider nein. Das Auge der Konsumenten soll sich an Pelz als "Normalzustand" gewöhnen und der Trend unterstützt werden. Außerdem bekommt die Pelzindustrie so Kunden, die sie sonst nicht hätte: Viele würden eine Jacke mit Echtpelzapplikation nicht kaufen - tun es aber so unwillentlich doch. Und da das leider sehr häufig vorkommt (rund 40% aller Pelzträger, die wir ansprechen, sind darauf  hereingefallen), ist diese Strategie sehr gewinnbringend.

 

Schließlich zeichnet sich eine neue Strategie ab: Pelz und den Tierschutzgedanken zu vereinen. Klingt paradox? Ist es auch, aber lies selbst...

 

Deshalb brauchen wir dich. Hilf uns, den Tieren und deinen Mitmenschen, die Wahrheit über Pelz zu verbreiten und das Bewusstsein dafür zu schaffen! Und vor allem:

Lass dich nicht für dumm verkaufen – kauf klug!