Das Grab

 

welkes Herz

Der Regen stand hinter der Thuja-Hecke, 

als Mutter ihr Kind zur Ruhe brachte, 

es sanft barg unter der Rasendecke  

und weh mit dem letzten Kuss bedachte.

 

Der Sonne ließ er wohl das Trauergeleit, 

Mutter zum Trost, die einst trug im Leibe,

gebar und aufzog und liebte allzeit,

wen sie nun bettet unter der Eibe.

 

Doch hebt er neu an und streichelt  die Blumen,  

als Mutter die Tochter freigibt zuletzt, 

ins Grab tief hinab wäscht er die Krumen,

tränkt, was von Tränen schon zärtlich benetzt. 

 

Viel Sonn‘ und Regen hat die Frau schon geseh‘n, 

in ihrem schönen und schweren Leben, 

doch dass die Tochter nun vor ihr muss geh‘n,

wird sie dem Schicksal niemals vergeben.