Förderung junger Talente

Die Jugend ist - bis auf die Entwicklungen am Schlaufon-Markt - desinteressiert und gleichgültig, was den Lauf der Welt jenseits der angesagtesten Diskos anbelangt?

Weit gefehlt.

Die 13jährige Eavan F. aus München setzt sich mit unschätzbarem Engagement für ihre Mitwelt ein.

 

"Mit Selbstbewusstsein und Fakten!"

 

Liebe Eavan, du hast dich von dir aus vor einigen Wochen an Pelz-war-Leben gewandt und um Infomaterial gebeten, das du bei einem Referat über Pelzmo(r)de verwenden kannst. Wie kamst du überhaupt darauf, dich dieses Themas anzunehmen?

Ich muss gestehen, bevor ich die Methoden der Pelzindustrie kannte, habe ich Pelzmützen getragen. Auf das Thema kam ich durch eine Freundin, die mich über die Pelzindustrie aufklärte, als ich gerade dabei war, im Internet nach Pelzaccesoires zu stöbern.

Dann bist du ja, wie man so schön sagt "vom Saulus zum Paulus" geworden. Was hat genau hat dich überzeugt? Sicherlich wusstest du schon vorher, dass für Pelze Tiere getötet werden - wieso der plötzliche Sinneswandel?

Ich habe immer geglaubt, dass schon tote Tiere verwendet werden. Leider habe ich nicht gewusst, dass man Tiere nur für den Pelz tötet. Es war also nur fehlende Aufklärung, die mich zum Kauf bewegte.

Wie genau setzt du dich gegen Pelzmo(r)de ein? Und hast du schon Ideen für weitere Aktionen in der Zukunft?

Ich spreche Menschen auf der Straße direkt an, zeige ihnen Bilder und verteile Flyer. Eine weitere effektive Methode ist es, Youtuber anzuschreiben und zu bitten, ein Video über Pelz zu drehen, denn so erreicht man viele Menschen.

Engagierst du dich noch für andere Tierschutz-Themen?

Hauptsächlich beschäftige ich mich mit Pelz und dergleichen, aber informiere auch über artgerechte Tierhaltung. Ich bin Vegetarierin und habe deshalb wenig mit Fleischprodukten zu tun.

Außerdem sammle ich jährlich an der Haustür Geld für den Vogelschutz. Die Aktion geht eine Woche lang, bei der ich bisher schon mehrmals als "Eine der Besten Sammler" ausgezeichnet wurde. Letztes Jahr zum Beispiel, kam ein Betrag von etwa 700 € zusammen.

Genial! Hast du Eigenschaften, die dir dabei besonders helfen?

Ich versuche, mit Selbstbewusstsein und Fakten zu überzeugen. Außerdem nehme ich kein Blatt vor den Mund und bleibe freundlich.

Sich für Tierschutz einzusetzen ist nicht immer ganz leicht. Viele Leute wollen ihre Fehler nicht vor Augen geführt bekommen oder sind einfach uninteressiert. Hast du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht?

Ja, leider passiert das häufig, aber man muss damit auch umgehen können. Ich versuche mich damit abzufinden, dass sich nicht jeder überzeugen lässt. Auch wenn es mich traurig macht, hindert es mich nicht daran weiterzumachen, denn jedes getötete Tier weniger ist ein Erfolg.

Und was war dein bisher schönstes Erlebnis?

Das Schönste ist es, Pelzträger zu überzeugen und auf Menschen zu treffen, die mein Engagement toll finden.
An ein Ereignis erinnere ich mich noch genau. Letzten Winter habe ich eine Frau angesprochen, die Pelz trug. Als ich ihr mit Bildern demonstriert habe, woher ihr Pelz stammt, hat sie ihre Mütze ausgezogen und meinte:  "Das will ich nicht mehr tragen." Und darauf hat sie aus Schuld fast geweint.

Für eine junge Frau deines Alters ist es nicht gerade gewöhnlich, sich für Tierschutz stark zu machen. Wie reagieren denn deine Freunde und deine Familie auf dein Engagement?

Die meisten finden es vorbildlich, andere interessiert es nicht. Manche helfen mir sogar gelegentlich beim Verteilen der Flyer.

Viele junge Menschen in deinem Alter haben ganz andere Interessen, viele kommen gar nicht auf die Idee, für eine bessere Welt zu kämpfen. Hast du eine Idee, wie man sie motivieren könnte?

In meinem Freundeskreis wussten viele nicht von dem Leid, das die Tiere ertragen müssen. Besonders in sozialen Netzwerken sollte man mehr verbreiten, denn dort sind Jugendliche aktiv.

Meinst du, dass es ausreicht, ihnen das Wissen zu vermitteln? Viele wissen ja z.B. dass Masttiere furchtbar leiden müssen, bevor sie in die Wurst kommen - aber es ist ihnen egal. Was kann deiner Meinung nach helfen, damit aus "Wissen" Handeln wird?

Nein, ich bin der Meinung, dass man erst handelt, wenn man schockiert ist. Ich erlebe immer wieder, wie Leute sagen "Oh, wie schlimm." und Ähnliches. Von daher ist es am Besten, schlimme Bilder / Videos zu ZEIGEN. Sobald es die Menschen mit eigenen Augen sehen, nehmen sie das Thema wirklich ernst.

Vielen Dank, liebe Eavan, und weiter so!!