Anti-Pelz-Imfung an der Yale F&ES

Ich hätte nie geglaubt, wie weit verbreitet das Unwissen über Echtpelzmode ist. Selbst in dem akademischen Hort und Quell des Umwelt- und Mitweltschutzes, der Yale School of Forestry & Environmental Studies (F&ES) verkehren zuhauf Menschen mit Pelzjacken, -mützen und -schals. Selbst die gute Fee aus dem Studierendenservice, mit der ich mich im Sommer über mein Vorhaben unterhielt, im Winter einen Infostand über Pelz anzubieten, und die mir versicherte, ich bräuchte mir diese Mühe nicht zu machen: an der F&ES gäbe es keinen Pelz - selbst sie erschien mit opulenter Pelzapplikation an der Winterjacke.

So sah ich mich berufen, meine Mitstudenten mit Wissen um die Unterscheidbarkeit von Echt- und Kunstpelz zu zukünftig informierteren Kaufentscheidungen zu ermächtigen.

In der schönen "Kroon Hall" der F&ES setzte ich mich auf den Präsentierteller...

... und war nicht allein. Danke an die wunderbare Sonam aus Buthan, die trotz Abschlussklausuren und jeder Menge anderer Projekte Lust und Frust dieses Infostandes mit mir teilte!

Interessanter- und bestürzenderweise war der Schnitt von interessierten, offenen und wissbegierigen Mitmenschen an der F&ES, die ich mir bis dahin als Hort des Idealismus erträumt hatte, ebenso hoch (oder genauer: niedrig) wie in jeder beliebigen Fußgängerzone.

Ignoriert, bestenfalls freundlich belächelt verbrachten wir große Teile des Tages. Aber die Lichtblicke durch diejenigen, die uns gezielt aufsuchten, um ihre Jacken auf Echtpelz prüfen zu lassen, um sich ganz allgemein zu informieren oder um uns einfach ihre Unterstützung auszusprechen, machten alles wett!

Eine gute Gelegenheit, mir vor Augen zu halten, dass für viele Menschen Engagement für eine Sache nicht in Idealismus für das Gute ansich generalisiert. Schade - aber damit ist es auch eine gute Gelegenheit, mir vor Augen zu halten, dass jede einzelne Seele, die ich erreiche, zählt. Und dieser Seelen gab es doch einige an diesem Tag.