Vormärzlicher Bürgerrechtler Rudolf

Zum dritten Mal wurde in diesem Juni das Hambacher Fest in der Tradition der historischen Zusammenkunft vom 27.5.1832 gefeiert. Wie damals versammelten sich auch am 9.6.2013 Vertreter der Systemopposition ganz verschiedener Lager, um ihrem Wunsch nach Veränderung Ausdruck zu geben. Dabei waren heute die so unterschiedlichen (und widerstrebenden) Vereinigungen wie die Piraten, die Freien Wähler, Attac, Die Freiheit, die Alternative für Deutschland, Occupy, die Partei der Vernunft, die Stiftung "Ein Erbe für jeden", Mehr Demokratie, die Ökologisch Demokratische Partei, die Landesweite Bürgerinitiative für Kommunalreform und die Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen vertreten - "und die Tiere"!

 

Und die Tiere

 

Rudolf als Vertreter der nicht-menschlichen Bürger war (neben seinem Fotografen) wohl der einzige unabhängige, das heißt, keiner farbenprächtig und lautstark auftretenden Gruppierung zugehörende, Teilnehmer der Veranstaltung. So betrachtete er das Geschehen, wenngleich mit gespannten Sinnen mittendrin, aus einer gewissen Distanz und wurde so Zeuge guter Musik, mehr sowie weniger aufrüttelnder Reden, eines interessanten Vortrags über Subsidiarität in der EU - und leider auch rhetorischer und menschlicher Entgleisungen ("Ein Vorsitzender von 'Mehr Demokratie', der ... [die AfD] einläd, ... [ist] eine Fehlbesetzung!",  "Der Islam ist scheiße!"), die bei der Unvereinbarkeit der verschiedenen Gruppierungen wohl unvermeidlich, aber dennoch todtraurig waren - sollte dieses Treffen doch ein Hoch auf die Demokratie sein!

Rudolf  hielt die grundgesetzlich verbrieften Tierrechte jedenfalls unangefochten und oft wohlwollend belächelt hoch.

 

Für die Tiere

 

Ging es früher um so grundlegende Werte wie Meinungs-, Versammlungs- und Niederlassungsfreiheit sowie die Einheit und Gleichberechtigung aller deutschen Bürger, geht es Rudolf um das grundsätzliche Recht, dass jedes Wesen seine eigene Haut behalten und in Freiheit leben darf - und letztendlich um die Einheit und Gleichberechtigung allen Lebens.

Die Sonne, die Rudolf den Tag über (sehr!) heiß auf den Pelz gebrannt hatte, schenkte ihm dazu gen Abend ihren vielfarbigen Segen.

 

Tiere zur Sonne - zur Freiheit

 

So bleibt vom "Hambacher Fest 2.013" ein bisschen Freude, ein Flämmchen Hoffnung, aber sehr viel Nachdenklichkeit.

 

meine Freiheit meine Demokratie

 

Es scheint in Deutschland die viel zitierte Freiheit neuerdings in so vielen grundverschiedenen Bedeutungen zu geben, wie es unversöhnliche Gruppen gibt, die sie sich ans Revers heften. Einander empfehlen sie dann jeweils, sich die "falsche Freiheit"[sic] an den Hut zu stecken. Die Freiheit - welch ein geschundenes Geschöpf, bald muss man wohl um sie ebenso fürchten wie um die Demokratie, die man sich als Totschlagargument um die Ohren haute.

Wo zwei (oder drei, oder fünf...) sich streiten, freut sich die etablierte Politik und es bleibt zu befürchten, dass Freiheit und Demokratie alsbald mit multiper Unversöhnlichkeitsstörung in die Meinungsdiktatur eingewiesen werden.

 

Robiniarität

 

Froh und glücklich stimmte auf dem Rückweg in die heimatliche Höhle dagegen ein ganz besonderes Beispiel für Subsidiarität (ein Konzept, das plangemäß im Zentrum der Veranstaltung hätte stehen sollen).

 

Robiniarität von nahem

 

Da konnten Rudolf und ich uns eines Kommentars natürlich nicht enthalten...

 

Rudolfs Robinienkommentar

 

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse möchten wir das Bürgerlied doppelt kräftig anstimmen:

 

 

 

"Ob wir Rotfuchs gegen Pelze,

Adler, Schmetterling, Bachstelze,

Stachelschweinchen oder Kuh,

oder ob wir Menschen wären

oder aber Nasenbären,

das tut, das tut nichts dazu!

...

"Drum ihr Wesen, drum ihr Brüder,

alle eines Bundes Glieder,

was auch jeder von uns tu',

alle die dies Lied gesungen,

so die Alten, wie die Jungen,

tun wir, tun wir was dazu!"