"...und wenn man den Menschen zeigt, wie schlimm das ist?"

 

Anti-Pelz-Impfung auf dem Tierheimfest des Tierheims Stuttgart

Keine Zeit, kein Auto, schlechtes Wetter - aber wann sollte man auf für die pelzigen Mitgeschöpfe auf den Beinen sein, wenn nicht am Welttierschutztag?! Jeder Moment zält!

Am 4. Oktober 2015 hieß es deshalb: Nichts wie raus in den Regen, mit Riesenrucksack durch Berg und Tal radeln und im tollen Tierheim Stuttgart einen Stand zur Anti-Pelz-Impfung aufbauen, um die Besucher des Herbstfestes über Echt- und Kunstpelz - und die große Gefahr, das eine mit dem anderen zu verwechseln - aufzuklären.

 

Frisch und froehlich

Obwohl: das Fest war so gut organisiert, die Tierheimleute so nett und die Menschen so positiv gestimmt, dass von Anstrengung gar nicht zu reden war. Dafür von umso mehr Freude. Der Regen hörte auf, die Leute strömten hinzu - und wie zu erwarten war, hatten wir es hier mit einem gut vorgebildeten Publikum zu tun: Viele Besucher des Tierheimfestes sind ausgefuchste Tierfreunde und wussten um die Problematik, dass Echtpelz billig und hinterhältig als Kunstpelz verkauft (oder einfach gar nicht ausgezeichnet) wird.

Aber es gab leider auch einige, die mit Echtpelz (und voller Bewusstsein darüber!) aufs Tierheimfest marschiert kamen.

"Ja, ich weiß, das ist echt... aber die Jacke hat mir halt gefallen!" Was soll man da noch sagen? Sicher nicht das, was man denkt. Immer lächeln, immer freundlich, aber doch deutlich und nachdrücklich auf das hinweisen, was das "hat mir halt gefallen" für die Tiere bedeutet. Und natürlich auf den kostenlosen Pelz-weg-Service verweisen, um zumindest zu verhindern, dass die gute Dame weiterhin für Pelzmo(r)de schauläuft.

 

 

Feiner aber wichtiger Unterschied

Die hier abgebildeten lieben Menschen jedenfalls und viele andere hatten aber das Herz genau am richtigen Fleck. Einige hatten auch schon vorzügliche Kenntnisse, die anderen waren sehr froh und offen, die 3 wichtigsten Unterscheidungsmerkmale kennenzulernen.

 

 

Vanessa

Die weit überwiegende Zahl der Begegnungen waren einfach nur erfreulich. Vor allem die mit Vanessa.

Ob mir jemand beim Infostand helfen wolle? Viel mehr hatte ich Mitte letzter Woche nicht ins Peta2-Streetteam-Forum geschrieben (ohne viel Zuversicht, dass sich jemand so kurzfristig finden würde, seinen/ihren Sonntag herzugeben...), aber Vanessa schrieb: "Ja, klar!" Und dann war sie wirklich da. So einfach kann das sein unter Gleichgesinnten - auch, wenn diese sich, so wie die wunderbare Vanessa und ich, sich noch nie zuvor gesehen hatten.

Tja, und Vanessa half mir nicht nur - sie übernahm den Infostand ganz allein, als ich leider schon nach der Hälfte des Tages heim musste, um meinen Hund zu hüten (der, obwohl er sich jüngst beim Infostand auf dem Korntaler Stadfest so hervorragend geschlagen hatte, hier mit all den Tieren wirklich fehl am Platze gewesen wäre, ganz davon abgesehen, dass er möglicherweise befürchtet hätte, wir würden ihn wieder zurückgeben ...).

 

Vanessa erklaert

 

Und dann waren da wieder diese wunderbaren Kinder. Diese Kinder, die uns so oft an der Welt Verzweifelten, schon fast Verbitterten wieder Hoffnung geben. Weil alles doch ganz einfach ist, eigentlich.

Ein Mädchen, etwa zehn Jahre alt, das schon wusste, warum man Pelz nicht kaufen sollte, hatte aber eine wichtige Frage: Wenn Pelz so grausam sei und dafür Tiere sterben müssten, warum sei es dann nicht verboten? "Hat nicht einmal jemand versucht, etwas dagegen zu machen?"

Mein liebes Kind, das ist eine lange Geschichte - und ich versuchte es kurz und verständlich zu halten. Von Leuten, denen Geld wichtiger ist als Tierleid und -leben, von Tierschützern, die alles dafür tun, dass Pelz verboten wird, von Politikern, die lieber auf die mit dem dickeren Geldbeutel hören, von denen mit (und dank China-Pelz auch ohne) dickem Geldbeutel, denen ihre Eitekleit wichtiger ist als das Leben von Pelztieren. Offensichtlich verstand sie es nicht. "Aber wenn man den Menschen zeigt, wie schlimm das ist...?" sagte sie und deutete auf das Bild des eingekerkerten Marderhundes auf unserem Flugblatt. Man könne doch, schlug sie vor, ein großes Plakat machen und überall aufhängen.

Ja, sagte ich, solche Plakate gebe es, aber leider noch mehr Menschen, die auch dann nicht hingucken. Das konnte sie nicht begreifen. "Ich finde das auch so traurig, aber dann möchte ich ja dafür sorgen, dass es sowas nicht mehr gibt!"

Was braucht man so einer lieben Seele noch beizubringen? Gar nichts! SIE hat uns viel mehr zu lehren.

 

Vanessa in Action

 

Für diese Kinder und für die Tiere muss die Arbeit weitergehen. Und ja: Jeder Moment und jedes Gespräch zählt - und wir bekommen so viel zurück.

Danke an das Tierheim Stuttgart, dass wir dasein durften, danke an die vielen lieben, offenen, engagierten Menschen und DANKE, Vanessa, für deine Hilfe!