Das, was sicher ist, bedarf keiner Worte. Nur das, worum man fürchtet, muss herbeigeredet werden.

Wer es sich leisten kann, wenig Worte zu machen, wirkt nicht nur in seiner Argumentation stringent und überzeugend. Betont schlichte, klare Aussagen kann nur treffen, wer sich ihres Inhalts sicher ist. (Nicht umsonst redet die Politik heute in grauenerregenden, kaum mehr verständlichen Phrasen.)

Kurze Sätze entspringen klaren Gedanken. Wer wirklich etwas von Wert mitzuteilen hat, hat die Worte so lange erwogen, bis sie von allem Ballast und Abschweifen befreit sind.

Noch mehr Sicherheit strahlt nur derjenige aus, der auf Worte ganz verzichten kann: indem er einfach IST.  Solange noch über Eva Heimchen am Herd versus Quotenfrau im Unternehmensvorstand gestritten werden muss, anstatt dass ich und du einfach selbstverständlich tun und lassen, erreichen und zurückstellen, was uns gefällt, ist die Emanzipation arm dran.

 „Herbeireden muss man nur, worum man fürchtet“ – das begegnete mir auch in dem „aus der Woche gegriffenen“ Erlebnisbeispiel.

Ich sprach mit Einem, dem im Versuch zu betonen, welch ein offenes Haus er führe, die Lobpreisungen überschäumten, so dass mir Bange daran wurde, wie sehr ihn die Enge der eigenen vier Wände ängstigen muss.

Und am anderen Tag war da derjenige, der zu mir halbfremder Selbst-Ausgesperrter sagte „Sie können heute Nacht bei mir schlafen. Morgen sehen wir weiter, dass wir die Tür zu Ihrem Heim geöffnet bekommen.“