"Kann der wieder leben?"

Eindrücke der Anti-Pelz-Impfung auf dem Korntaler Straßenfest

Am 20. September war Pelz war Leben mit einem Info-Stand auf dem Straßenfest im schwäbischen Korntal zugegen.

Passend zum Beginn der Herbst- und Wintermode-Saison wollten wir die Menschen "impfen": das heißt, interaktiv anhand von Demonstrationsmaterial informieren, wie sie Echtfell von Kunstpelz unterscheiden können (und natürlich, für die, die es immer noch nicht wissen: warum man Echtpelz nicht kaufen sollte!). Denn bekanntlich ist nicht unbedingt mangelnde Tierfreundlichkeit der Grund für den steigenden Umsatz der Pelzindustrie, sondern Unwissen seitens der Konsumenten, das zu folgenschweren Fehlkäufen führt.

Hier ein paar Ausschnitte aus dem bunten Treiben - und einem sehr erfreulichen, sehr erfolgreichen Einsatztag gegen Pelzmo(r)de!

 

Fuchs groß

Zu aller erst und vor allem sind da meine Helfer, ohne die es diese Aktion nicht gegeben hätte: Bettina, Mella, Andreas, Heidi, Jörg, Sophie und Michi vom Peta2-Street-Team, bzw. Peta Mitarbeiter, die teils eine erhebliche Anreise auf sich genommen und uns und unseren pelzigen Mitgeschöpfen ihren Sonntag (bzw. große Teile davon) geschenkt haben!

Und dann sind da die freundlichen Spender, allzuvorderst Maria Groß von der Arbeitsgemeinschaft artgerechte Nutztierhaltung Hannover, die mir diesen Augenfänger geschenkt hat, damit das Füchslein uns helfen kann, seine Artgenossen zu schützen.

 

HundIch

Euch lieben Gleichgesinnten ein herzenstiefes Dankeschön - und auch dir, mein Hundefreund, der du deinen ersten Infostand so tapfer hinter dich gebracht und als lebendiges Beispiel dafür gewirkt hast, wem und wie Pelztragen erlaubt ist!

Eine wirkliche Seelenweide waren aber auch die vielen schönen Begegnungen mit großen und kleinen Besuchern, die mit einer Offenheit, die ich Vorurteilsbehaftete im Schwabenland nicht erwartet hätte, und mit großem Interesse geschaut, gefragt, gelernt, diskutiert, und mitgefühlt haben.

 

Sophie mit Schild

Sophie, ÖJlerin bei Peta und Hauptorganisatorin für den lieben personellen Support, opferte dann noch ihren halben Sonntag, um Passanten "schlau zu machen".

 

Im Einsatz
Echt oder Fake

 

 

 

 

 

 

 

Echtpelz von Kunstpelz zu unterscheiden, ist gar nicht so einfach! Einige Passanten haben's im Gefühl, andere lernen angestrengt die drei wichtigsten Unterscheidungskriterien.

Jörg

Jörg, Andreas (der so fleißig fotographierte, dass es von ihm selbst leider kein Bild gibt :-( ) ...

 

Heidi

... und Heidi rackerten unermüdlich und bewiesen großes Geschick im "Rekrutieren" von Passanten: Freundliche Ansprache, Flugblatt in die Hand und schwups waren die neugierig gewordenen Herrschaften und Damschaften zu mir an den "Wuschel-Tisch" mit dem Anschauungsmaterial geleitet. Sowas nennt sich perfekte Arbeitsteilung!

 

Omaversammlung

Anti-Pelz-Impflinge jedes Alters hätten sich die Klinke in die Hand gegeben, wäre unser Info-Angebot nicht ohnehin schon offen gewesen.

Bemerkenswert viele ältere Damen, die mit sichtbar schlechtem Gewissen bekannten, selbst noch einen Pelz im Schrank zu haben ("Früher hat man das halt einfach so gekauft und sich keine Gedanken gemacht...") ließen sich meine Telefonnummer aufschreiben, um mir ihre Pelze für den guten Anschauungszweck zu spenden. Man darf gespannt sein!

 

Kann der wieder leben

Viele Kinder erfuhren das erste Mal von der Grausamkeit der Pelzindustrie. Besonders der traurige Fuchs ("Ist das ein echtes Tier?" "Ja, das war ein echter Fuchs." "Wieso ist der jetzt tot?") zog sie an unseren Stand und bildete den bestmöglichen Aufhänger für schöne Gespräche.

Das schönste hatte ich mit einem kleinen Jungen, der dem Fuchs über die ausgestopften Ohren streichelte, mich mit großen Augen ansah und fragte: "Kann der wieder leben?" Ach, wie wünschte ich, ich hätte ihm eine hoffnungsvollere Antwort geben können!

Aber er hat mir Hoffnung gemacht. Weil es Kinder gibt, die solche Fragen stellen. Weil es im Herzen wohl jedes Kindes solche Fragen gibt - und den Wunsch, eine Welt zu gestalten, in der die Antwort zwar nicht lauten kann: "Ja, der kann weder leben!" sondern wenigstens: "Nein, leider nicht. Aber immerhin muss in unserer Zeit nie mehr ein Fuchs für die menschliche Eitelkeit sterben."

 

fertig

 

Nach 8 Stunden Infostand hatte dann allerdings mein treuer Freund auch eine berechtigte Frage: Wann es denn endlich heim ginge?

Jetzt, mein tapferer Schatz, wir haben hoffentlich alle gemeinsam heute ein paar deiner pelzigen Kollegen das Leben gerettet.