Rudolf in Otterndorf

Als ich am Wochenende des 7. bis 10 September 2012 als "Saatkrähenmanagerin" im lauschigen Achim bei Bremen und dem sonnigen Ort Otterndorf an der südlichen Elbmündung aufbrach, entschied sich Rudolf spontan, als mein Sozius mitzureisen. So fiel neben der hocherfolgreichen Mission in schwarzgefiederter Sache auch ein kleiner, beschaulicher, aber sehr erfreulicher Anti-Pelz-Spaziergang voller Begegnungen für meinen rotpelzigen Kameraden ab.

Schnauz an Schnauz mit dem Zonk

In meiner gemütlichen Unterkunft bei einem Saatkrähenfreund vom NaBu in Achim traf Rudolf unvermittelt auf einen offensichtlich nahen Verwandten. Hatte man bisher gemunkelt, es finde sich wohl auch ein Ameisenbär in seiner Ahnenlinie, so scheint sich auch ein Zonk in den Stammbaum der Rotpelzens geschlichen zu haben. Jedenfalls ist der kleine Zonk (hier exklusive Aufnahmen von der ersten Kontaktanbahnung) ihm wie aus dem Gesicht geschnitten...

Mein Freund der Zonk

 

... entsprechend gut verstanden sich die beiden auf Anhieb. Nun, wenn die Pelzindustrie glaubt, mit anderer Wesen Pelze Profit machen zu können, so möchte Rudolf ihr gerne der Zonk sein, der ihr den Gewinn vermiest!

Mein Freund der Seemann

Vor dem rustikalen Zwei-Personen(naja, Ein-Frau-ein-Fuchs)-Appartment im maritimen Otterndorf, das ich mit Rudolf bewohnte, hielt ein alter Seemann die Wacht. Nachdem wir seine Bedenken ob der Reinlichkeit meines rotpelzigen Kompagnons beseitigen konnten, war er sogar bereit, mit diesem zu posieren. Immerhin ist Rudolf bereits ein Fuchs von Welt!

 

Die Pferde kommen
Meine Freunde die Pferde

Tags darauf war es dann soweit: Das touristisch gut besuchte Otterndorf wurde zur Fuchspromenade. Nachdem wir uns die niedliche Otterndorfer Innenstadt angesehen hatten, flanierten wir den Weg zum Strand, über Felder und Deiche, entlang. Dabei kamen wir auch an einer Weide vorbei, deren Bewohner sich ob des außergewöhnlichen Besuchers zunächst äußerst skeptisch, dann aber auf das Höchste interessiert zeigten.

 

 

Scheuten die Pferde erst und tänzelten zwischen Neugier und Furcht hin- und hergerissen bald heran und bald zurück, überwanden sie schließlich das Gruseln und drängten sich bald dicht um Rudolf, ihn zu besehen, zu beriechen...

Rudolf zum Anbeissen

 

 

 

... und zu kosten! Ein junger Hengst fand ihn solchermaßen zum Anbeißen, dass Rudolf schon um seine Schnurrhaare zu fürchten begann. Erst nach einem mindestens viertelstündigen Techtelmechtel, während dessen die freundlichen Pferde immer inniger, aber auch zudringlicher wurden, konnte Rudolf sich endlich loseisen - es galt immerhin noch, seine Botschaft an den gut besuchten Strand zu tragen! Seine behuften Freunde begleiteten ihn noch auf der anderen Seite des Zaunes und gaben ihm noch so manches trauriges Abschiedswiehern mit auf den Weg.

Rudolf im Watt

 

 

 

Im Watt von Otterndorf inmitten der Touristenströme angelangt, hörte er, wie dieser teils verstohlen, teils unverhohlen sein Banner verlas, das bereits auf Sylt zum Einsatz gekommen war: "Der Winter kommt bestimmt - bitte ohne Pelzmo(R)de!"

 

 

 

 

Auch erntete er aus vielen Mündern Anerkennng für seinen Dienst am Mitgeschöpf, insbesondere, weil es mit rund 28°C unter dem roten Pelz zu sieden begann... Aber viele gute Gespräche und eine unbekannte hohe Zahl von verständigen Gesichtern, Gesten und Kommentaren waren das - einmal mehr - tausendfach wert.

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