Briefe an Politiker

Zur Mitzeichnung offen:

27.6.2015: Brief an die 5 Abgeordneten des EU-Parlaments, Elisabeth Morin-Chartier (EVP, Frankreich), Boguslaw Liberadzki (S&D, Polen),
Catherine Bearder (ALDE, Vereinigtes Königreich), Andrey Kovatchev (EVP, Bulgarien), Karol Adam Karski (ECR, Polen) , die für die Zulassung der Lobby-Veranstaltung des "Fur Information Centre" zuständig sind; sowie an Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments:

 

 

Dear Sir or Madam,

We have been aghast upon learning that the “Fur Information Centre” plans to lobby for fur at the EU-parliament.

Beyond doubt, what that Centre is heading for is the misinformation of the members of parliament in order to counteract the growing awareness of EU-citizens and politicians that fur fashion equals animal suffering, pollution of the environment and intoxication of consumers. Austria, Great Britain and the Netherlands are already banning fur farming from their nations’ territories; similar plans recently ensued in Germany. The vast majority of people explicitly repudiate killing animals for fashion.

Despite this fact, the sale of fur is on an all-time high worldwide and in Europe. However, this development is not due to people’s more tolerant attitudes towards fur – it is due to perfidious strategies of the fur industry*. In particular, consumers are generally deceived as to the conditions under which the items have been produced and/or fur fashion is not even discernible as such. Either, real-fur is not labeled, misleadingly labeled or actually passed off as fake-fur. Thus, people buy fur-fashion without knowing that they buy real fur.

In the many years of our and other organizations’ talking to people “in the streets”, it is just striking that those who buy fur fashion did not freely and consciously chose to do so. Instead, most people are shocked to learn that they wear fur items and that they unknowingly supported an industry they would never have wanted to support. They simply did not know that fur would be as cheap as it is, as difficult to discern as it is, and as omnipresent as it is. They just bought what shops provide – believing that their respective Nation states and the European Union ensure that information about consumer products indeed truthfully informs them about the product.

By the cruel way of raising, even genetically modifying wild animals so they fit the fashion and the brutal methods of killing these animals the fur industry violates all EU animal welfare regulations and scientific knowledge on wild animals' needs and animal sentience. 

Therefore, what Europe’s citizens call for is just the opposite of the “Fur Information Centre”’s agenda. They unequivocally support animal protection and request veracious consumer information and the strict compliance with EU law. Thus we call upon you, our representatives in the European Parliament, to oppose Lobbyism and not to allow the “Fur Information Centre”’s event to be held in the EU-Parliament. In case you would nevertheless permit the event to take place, we request that you allow the Pro-Fur-Lobby’s presentation to be contrasted with adequate contra-fur information, e.g. by giving animal rights organizations the opportunity to present the animals’ part of the story.

Protecting the environment from pollution, safeguarding people's health, accepting that animals are sentient beings and guaranteeing that for decisions about their well-being the latest scientific knowledge is applied – these are the requirements of the Lisbon Treaty. We call upon you to ensure that EU legislation and industry go along with these essential normative foundations.

Allow Europe to progress to a truly civilized stage of society and thus to be a model for the world!

 

Sincerely

Uta Maria Jürgens (Fur-was-alive.info)

Christopher Faßbender

...

* http://www.pelz-war-leben.info/en/the-strategy-of-the-fur-industry/

 

Wer mitzeichnen will, schickt eine einfache eMail mit vollständigem Namen an info [ät] pelz-war-leben.info oder nutzt das Kontaktformular.

 

Vergangene Brief-Aktionn:

14.5.2015: Offener Brief an Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein: Ermutigungsschreiben anlässlich seines Vorhabens, Pelztierhaltung in Deutschland zu verbieten:

Sehr geehrter Herr Dr. Habeck,

mit großer Freude, ja, mit Begeisterung habe ich die Meldung aufgenommen, dass Sie über eine Bundesratsinitiative Schleswig-Holsteins die Haltung von Tieren zum Zwecke der Pelzgewinnung verbieten wollen.

Das Verbot von „Pelz“-Tier-Haltung wird nicht nur von vielen Tierfreunden, sondern auch seitens der ethologischen Wissenschaften seit langem gefordert und von einer breiten Bevölkerungsmehrheit unterstützt. Denn in der Tat: Der „vernünftige Grund“, im Sinne des §1, Satz 2 des Tierschutzgesetzes fehlt hier ganz offenkundig völlig und auch die neuen Haltungsverordnungen entsprechen nicht den natürlichen Bedürfnissen der „Pelz“-Tiere.

 

Aus diesem Grund habe ich vor einigen Jahren nach eingehender juristischer Beratung eine Petition mit dem Ziel des Verbots von „Pelz“-Tier-Haltung in Deutschland eingereicht, die jedoch abgewiesen wurde – u.a. mit dem Hinweis auf die Berufsfreiheit. Den Schriftverkehr mit dem Petitionsausschuss habe ich auf der folgenden Internetseite dokumentiert; sicherlich können Sie auf hervorragende juristische Unterstützung zurückgreifen, aber vielleicht ist das eine oder andere doch noch für den Aufbau Ihrer Argumentation interessant:

 

http://www.pelz-war-leben.info/informieren/die-petition/

 

Insbesondere der Verweis auf die Berufsfreiheit der „Pelz“-Tier-Halter mutet in unserem zivilisierten Zeitalter seltsam an – man könnte mit einigem Zynismus mutmaßen, dass die Zunft der Henker mit einem ähnlichen Argument seinerzeit gegen die Abschaffung der Todesstrafe argumentiert hat.

 

Ich wünsche Ihrem Unterfangen also viel Erfolg und möchte Sie nochmals ausdrücklich dazu ermutigen. Dies, nicht ohne anzufügen, dass einem Verbot der Haltung von „Pelz“-Tieren auch ein Verbot des Handels mit Pelzprodukten folgen muss, wenn das Ziel des Schutzes von Tieren im Sinne des Artikels 20 a des Grundgesetzes erreicht werden soll. Anderenfalls wird die wegfallende Produktion auf deutschem Boden durch Import aus Ländern, die noch schlechtere oder gar keine Tierschutzstandards haben, ausgeglichen. Zudem zeigt sich, dass das größte Hindernis auf dem Weg zum Schutz von Tieren vor der Pelzindustrie nicht etwa das mangelnde Bewusstsein der Konsumenten über das Leid der Tiere in Pelzfarmen ist: Vielmehr können auch an Tierschutz interessierte Menschen ganz schlicht und einfach Kunst- von Echtpelz nicht unterscheiden. Dies zeigt sich in der tagtäglichen Arbeit meiner Organisation und der anderer Organisationen ganz markant und übereinstimmend. So kommt es zu folgenschweren Fehlkäufen, die in den Bilanzen der Pelzindustrie wie ein gesteigertes Interesse an Pelzmode erscheinen.

 

Herr Dr. Habeck, haben Sie herzlichen Dank für Ihren Vorstoß, der Ihnen viel Gegenwind – aber auch sehr viel Sympathie entgegenbringen wird. Lassen Sie sich nicht von diesem wichtigen und richtigen Vorhaben abbringen, Deutschland in die Reihe der Vorreiterländer im „Pelz“-Tierschutz vorrücken zu lassen!

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Uta Maria Jürgens, Leiterin der Informationskampagne Pelz war Leben

 

(Mitmachaktion: Hier die Vorlage für ein kleines Unterstützungsschreiben)

 

*

Offener Brief an Susanne Gaschke, SPD-Oberbürgermeister-Kandidatin für Kiel, als mutmaßliche Pelzträgerin durch den Artikel in den Kieler Nachrichten vom 5.11.2012 (siehe auch hier und hier) schwer verdächtig:

Sehr geehrte Frau Gaschke,


in den Kieler Nachrichten vom 5.11.2012 erfuhr ich von Ihrer anstrengenden und offenbar recht undankbaren Wahlkampfveranstaltung in der Kieler Innenstadt am vergangenen Wochenende. Als politisch Aktive weiß ich Ihren Einsatz und den Ihres Kontrahenten Meyer zu würdigen. Bei solch einer Aktion muss man neben einer gehörigen Portion Frostbeständigkeit und Durchhaltevermögen vor allen Dingen viel Aufmerksamkeit für kleinste Einzelheiten mitbringen. Bedauerlich, aber aufschlussreich, dass Ihnen da ein vermeintliches Detail offensichtlich keinen Gedanken wert war: Ihre Garderobe. Ich bedaure, nicht vor Ort gewesen zu sein, denn ich hätte Sie gern für das Desinteresse anderer Bürger mit einer mich brennend beschäftigenden politischen Frage entschädigt: Wieso tragen Sie Pelz?


Was dem Gleichgültigen wie eine Lappalie anmuten mag, erweist sich für diejenigen, die moralische Konsequenzen auch über Artgrenzen hinweg ziehen, als Prüfstein für die in den Wahlversprechen gehandelten Werte.
Während Sie mit Ihren Wahlkampfmottos die zwischenmenschliche Fürsorge beschwören, zeigen Sie sich unseren empfindungsfähigen, intelligenten Mitlebewesen gegenüber gleichgültig - oder gar herzlos?
Während Sie sich lobenswerterweise insbesondere für menschenwürdige Behausungen für unsere menschlichen Mitbürger einsetzen, interessieren Sie die unmenschlich grausamen Lebens- und Haltungsbedingungen in der Pelzindustrie etwa nicht?
Während Sie verschiedentlich und zu Recht die fratzenhaften Auswüchse der Konsumgesellschaft anprangern, ziehen Sie selbst anscheinend ebenfalls eine modische(mörderische) Erscheinung der Ethik vor?
Während sich Ihre Landtagsfraktion dankenswerterweise für ein Verbot der Pelztierhaltung in Schleswig-Holstein einsetzt, tragen Sie unverdrossen die Überreste eines gemarterten Mitgeschöpfs spazieren.


Wie passt das zusammen?

Oder ist Ihr Aufzug schierer Unkenntnis geschuldet? Wurden Sie, wie so viele Kunden, die Tierquälerei eigentlich ablehnen, von der Pelzindustrie an der Nase herumgeführt?
Mögen Sie dies mir, stellvertretend für die fassungslosen Kieler Tierfreunde, erklären?
Ohne eine entsprechende einsichtsvolle Erläuterung mitsamt symbolischer Entschuldigung an das für Sie getötete Tier dürften Sie für die reiche Kieler Tierschutz-Szene nach diesem Fauxpas kaum noch wählbar sein.

Dieses Schreiben geht als offener Brief in Kopie als Leserkommentar an die Kieler Nachrichten, zur Kenntnisnahme an Frau Sandra Redmann, Umweltpolitische Sprecherin der SPD in Schleswig-Holstein, und wird darüber hinaus auf meiner untenstehenden Webseite, sowie der dazugehörigen Facebook-Seite veröffentlicht.

Ich freue mich auf Ihre Stellungnahme und verbleibe mit besten Grüßen,

Uta Maria Jürgens
www.pelz-war-leben.info

 

Antwort vom 6.11.2012:

Sehr geehrte Frau Jürgens,

vielen Dank für Ihre Anfrage und die von Ihnen geäußerten Sorgen bezüglich der Garderobe von Susanne Gaschke.

Hierzu möchten wir Ihnen mitteilen: Frau Gaschke besitzt keine Pelzmäntel oder andere Kleidungsstücke mit Pelz!
Die auf dem Titelbild der gestrigen Ausgabe der Kieler Nachrichten zu sehende Jacke hat lediglich Nachbildungen, was man eigentlich auch auf dem Foto schon erkennen kann.

Dies dürfte wohl als Antwort auf Ihre Fragen genügen. Da Sie ohne Klärung der Sachlage offensichtlich einen größeren Kreis bereits mit Ihrem offenen Brief über Ihre Fragen informiert haben, erwarten wir, dass Sie mit gleichem Elan nun auch die Sie gewiss zufriedenstellende Richtigstellung verbreiten. Diese Antwort geht daher auch an Frau Redmann sowie die Redaktion der Kieler Nachrichten.

Sie werden verstehen, dass solch rufschädigende Informationen schnellstmöglich korrigiert werden müssen! Bitte bestätigen Sie uns, dass Sie dementsprechend aktiv geworden sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Team Gaschke

 

Rückantwort, selbigen Tages:

 

Sehr geehrtes Team Gaschke,

vielen Dank für Ihre umgehende Antwort. Sie würde mich auf jeden Fall zufriedenstellen, entsprächen Ihre Angaben der Wahrheit.
Sie können sich sicher sein, dass ich meine Anfrage nicht leichtfertig geschrieben habe, so viel Zeit und „Elan“ habe ich auch wieder nicht. Als langjährig mit dem Gebiet Pelzmo(r)de Befasste traue ich mir mit ziemlicher (wenngleich natürlich nicht hundertprozentiger) Sicherheit zu, Echt- von Kunstpelz auch anhand von Bildmaterial zu unterscheiden. Es mag sein, dass ich mich in dem hier infragestehenden Fall getäuscht habe. Das wäre schön. Eine sichere Klärung lässt sich nur durch eine Inspektion des Modeartikels erreichen.
Da ich davon ausgehe, dass Sie aus nachvollziehbaren Gründen dazu nicht bereit sind, müssen wir die Diskussion an diesem Punkt wohl beschließen.

Sollte ich Frau Gaschke zu Unrecht der Inkonsistenz und des Nießnutzes von Tierquälerei beschuldigt haben, tut mir dies aufrichtig leid. Sollte sich dies erfreulicherweise erweisen, werde ich mich selbstverständlich entschuldigen. Bis dahin behalte ich mir allerdings vor, meine Fragen und die darin implizierten Behauptungen unwiderrufen zu lassen.

Selbstredend und gern komme ich Ihrer Bitte nach, Ihre Antwort ebenfalls zu verbreiten.

Beste Grüße,
Uta Maria Jürgens