Briefe an ...

[Alle Texte dürfen Sie als Grundlage für Ihre eigenen Leserbriefe nutzen. Eine kleine Mitteilung darüber würde mich freuen]

 

... die Hamburger Morgenpost zum Artikel "Comeback eines blutigen Trends" vom 4.2.2015

Sehr geehrte Frau Berens,

ich möchte mich ganz herzlich bedanken, dass Sie dem Thema Pelzmo(r)de einen kurzen, aber unvoreingenommenen, ehrlichen und ausgewogenen Artikel gewidmet haben! Sie nennen die Fakten beim Namen, lassen alle Seiten zu Wort kommen und, was für mich als Aktive im Kampf für aufgeklärten Konsum in Sachen Pelz am wertvollsten ist: Sie identifizieren den Irrtum, dem die meisten Menschen unterliegen (die Echtpelz nicht erkennen, weil er billig und allgegenwärtig ist) und geben Ihren Lesern die Informationen zum „Selbsttest“ an die Hand, um diesen Irrtum zu vermeiden. Rund 90% der Pelzträger, mit denen ich spreche, würden NIE bewusst Echtpelzprodukte kaufen, wurden aber von der Pelzindustrie an der Nase herumgeführt. So wird der „blutige Trend“ vor allem durch Unwissen gespeist. Danke, dass Sie mit Ihrem Artikel dazu beitragen, dass die Konsumenten zum Nachdenken und zu bewussteren Entscheidungen angeregt werden.

Beste Grüße,

Uta Maria Jürgens, Pelz war Leben, www.Pelz-war-Leben.info

 

... die FAZ zum Artikel "Florierendes Geschäft: Pelz verliert den Makel" vom 30.11.2012

Krieg der Ideale

Pünktlich zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts und zeitgleich zum Ende der „Erntezeit“ auf den Pelzfarmen, in der weltweit über 80 Millionen Tiere ihr einzigartiges Leben für den Luxus lassen, reden die Pelzlobbyisten den Konsumenten das Gewissen rein. Angesichts dessen ist die Bezeichnung „ratlos“ für das Gefühl, das den Tierrechtler erfasst, ein hohnlachender Euphemismus.

Ja, die Pelzlobby hat gut triumphieren, gedeiht sie doch in dem Klima ethischen Gleichmuts, dem Nährmedium des modernen „Shopping“-Wahns, hervorragend. Lieblich spielt sie auf der Klaviatur der Konsumentenseele und weiß dabei die moralische Konsistenz auf ihrer Seite: Ist der Sündenfall des Fleischkonsums erfolgt, ist es moralisch nur folgerichtig, der Verlockung der Pelzmo(r)de nachzugeben.

Ironischerweise zwingt sie auf diese Weise den Tierschützer in ein elementares Dilemma: Unterscheidet er Pelzmo(r)de von Fleischkonsum und verurteilt erstere, während er letzteren zähneknirschend billigt, wankt sein argumentatives Gebäude in Gänze. Nimmt er den Fehdehandschuh auf und betrachtet folgerichtig Pelz und Fleisch als moralisch gleichermaßen verwerflich, sind doch beide heutzutage völlig unnötige Luxusgüter, entlarvt er sich als so träumerisch und weltfremd (Will er denn etwa den Leuten ihr wohlverdientes Schnitzel verbieten!?), dass ihn kein Otto Normalkonsument mehr ernstnehmen will.

Die Logik ist erbarmungslos: Kritik an Pelzmode ist ohne eine Grundsatzkritik am Umgang unserer Gesellschaft mit unseren Mitlebewesen im Allgemeinen nicht denkbar. Ja, treibt man die sittliche Konsequenz auf die Spitze, werden Menschen-, Tier- und Umwelt zur moralisch unteilbaren Mitwelt und der Kampf gegen die Ausbeutung dieser wie derer oder jener gerät zur Lebensaufgabe eines jeden wahrhaft „Radikalen“, der gemäß des lateinischen Wortursprungs dem Übel an die „Wurzel“ will.

Der Streit um die (Un-)Tragbarkeit von Pelzmode ist somit eine Schlacht in einem Krieg der Ideale. Um diesen zu entscheiden, müssen mitnichten neue Informationsgeschütze aufgefahren werden. Dass die Produktion von Fellen nur unter himmelschreiender Vergewaltigung tierlicher Bedürfnisse möglich ist, ist ebenso hinlänglich bekannt wie die ungerührte Haltung der Pelzindustrie zu diesem Umstand.

Um Tierschutz und Pelzlobby aus dem argumentativen Patt zu maneuvrieren, das Frau Kolb-Wachtel richtig diagnostiziert, müssen beide Parteien stattdessen ihre jeweiligen Weltentwürfe offenbaren. Denn die Frage nach Moral, nach Werten, ist doch letztendlich die Frage danach, um welche Achse sich eine ideale Welt drehen soll.

Glücklicherweise werden die impliziten Wertsetzungen beider Seiten in dem referenzierten Artikel hinreichend offenbar, um eine Skizze anzufertigen:

Geht es auf Seiten der Pelzlobbyisten um „florierende Geschäfte“, um Milliardenumsätze, um Marktanteile und „Expansion“, um „Hunger nach Statussymbolen“, streitet der Tierschutz für  „Problembewusstsein“, die Verhinderung „erbärmlicher Lebensbedingungen“ und unnötigen Sterbens und, ja, auch für „Emotionen“, genauer, für Mitgefühl mit den Individuen, deren Wohl und Wehe von unseren Entscheidungen abhängen – kurz, für eine quasi-paradiesische Utopie.

Mag denn nun jeder selbst wählen, welcher Idealentwurf der Welt erstrebenswerter ist.

 

 

... die Kieler Nachrichten zum Artikel "So trotzen Sie der Eiseskälte" vom 7.2.2012

Sehr geehrte Redaktion,

Ich habe heute den Artikel „So trotzen Sie der Eiseskälte“ der gestrigen KN gelesen und bin erschüttert. Sicher, die Intention des Autors, Herrn Küppers, ist in keiner Weise verwerflich, will er doch nur den Umgang der Kieler mit der Kälte und die damit verbundene Geschäftssituation einiger Geschäfte beleuchten. Dass unter den wenigen ausgewählten Läden auch das Pelzgeschäft Cychowski ist, mag dem Zufall oder der geläufigen Assoziation „Kälte-Pelz“ geschuldet sein. Vor dem Hintergrund der bekannten eklatanten Missstände der Pelztierhaltung hätte ich mir aber weniger implizite Werbung für die Pelzbranche und mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.
Mittlerweile ist die „dunkle Seite“ der Pelztierhaltung, die qualvollen Haltungs- und grausamen Tötungsbedingungen, glücklicherweise kein Randthema mehr, u.a. das ZDF-Verbraucher-Magazin WISO berichtete am letzten Montag darüber. Als an diesen Themen sehr interessierte Leserin hatte ich daher die Erwartung, dass auch die KN, ein ansonsten angenehm sachliches Medium, sich  faktenbezogen und angemessen kritisch mit dem Thema auseinandersetzt. Immerhin beweisen wissenschaftliche Studien, was der gesunde Menschenverstand schon immer wusste: Tiere sind zu erstaunlichen kognitiven Leistungen fähig und haben ein reiches, fein abgestimmtes emotionales Erleben. Dies gilt insbesondere für viele zur Pelzgewinnung genutzten Tierarten aus der Überfamilie der Canoidea (Marder, Fuchs, Waschbär). Dass Pelztierhaltung mit immensem Leid für die Tiere verbunden ist, ist also keine Weltanschauung verhärmter Tierschützer, sondern schlicht Fakt.
Ich möchte Ihnen vorschlagen, gewissermaßen um den neutralen Mittelweg wiederzugewinnen, auch einen Artikel über die Kehrseite der kuschelig-warmen Pelzmode zu bringen. Da ich mich seit langem mit wissenschaftlichem und umweltpädagoischem Hintergrund mit dieser Materie beschäftige, möchte ich Ihnen anbieten, eine Artikelvorlage zu liefern, die sich fundiert und ausgleichend mit Pelztierhaltung und Pelzmode befasst, aber einen begründeten Gegenpol zu der „Konsumentensicht“ des oben genannten Textes bildet.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Dipl.-Psych. Uta Maria Jürgens

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Leserbrief zu dem Artikel „So trotzen Sie der Eiseskälte“ im Schleswig-Holstein-Teil der KN vom 7.2.2012

Der feine Sarkasmus, den der aufmerksame Leser aus dem großformatigen Artikel „So trotzen Sie der Eiseskälte“ herausliest, könnte jenen fast zum Schmunzeln bringen, wäre der Anlass nicht so bitter.
Da erfahren wir, dass sich „nicht nur Menschen, auch Tiere“ dieser kalten Tage „warm anziehen“ müssten – und das keinen Absatz von einer Schilderung der gut gehenden Geschäfte des Pelzhauses Cychowski entfernt. Oben über der Seite thront gar eine Schneekönigin im Pelz.
So stoßen wir in diesem sich wohlmeinend mit einigen Kieler Geschäften und ihren Winterwaren beschäftigenden Artikel auf einen merkwürdigen Zwiespalt, der sich genau so durch unsere Gesellschaft spannt: Dem einen Tier ziehen wir ein Wintermäntelchen an, dem anderen das Fell über die Ohren. Das eine lassen wir auf dem Sofa schlafen, das anderen im eigenen Dreck. Mit dem einen machen wir lange Spaziergänge an strahlenden Wintertagen, dem anderen gewähren wir sein Leben lang niemals mehr Auslauf als einen Meter hin, einen Meter her mit wunden Pfoten auf Gitterboden. Und das, obwohl beide Tiere einander in ihrer Empfindsamkeit, ihrer Klugheit und ihrem Lebenswillen absolut ebenbürtig sind.
Pelzprodukte verkaufen sich „erstaunlich“ gut? Ja, erstaunlich ist das allerdings – sollte doch mittlerweile hinreichend bekannt sein, dass Pelz zwar schick und warm, aber wider aller Beteuerungen der Pelzindustrie für die betroffenen Tiere unerträgliche Quälerei ist.
Angesichts dieser Schere im Kopf kann es einem nur kalt ums Herz werden.

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... die Westdeutsche Zeitung zum Artikel "Pelze sind wieder salonfähig" vom 4.1.2012

Sehr geehrte Redaktion der Westdeutschen Zeitung,

zunächst möchte ich mich herzlich für den Artikel „Pelze sind in Deutschland wieder salonfähig“ vom heutigen 4.1. bedanken. Solch eine inhaltlich ausgewogene und sprachlich treffende Darstellung liest man zu dem Thema leider selten.

Anbei reiche ich Ihnen einen Leserbrief zu dem Artikel mit Bitte um Veröffentlichung ein.

Beste Grüße,
Uta Maria Jürgens

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Märchentante Kolb-Wachtel

Pelze sind schön. Die Natur hat ihre Geschöpfe wunderbar ausgestattet. Man trägt wieder Pelz, weil dem Tierschutz, betört von seinen Erfolgen in den Achtzigern, entgangen ist, dass die Pelzindustrie nur im Dornröschenschlaf lag. Nun, wachgeküsst von der unbedachten Kauflust der Jugend, die mit steilem Blick nach oben bereit ist, alles zu imitieren, was die Reichen und Schönen tun, bringt die Lobby wieder ihre Mär von schönen, ethisch unbedenklichen Pelzen unters Volk – und die Erfüllungsgehilfen (nicht nur einschlägige Pelzgeschäfte, sondern v.a. kleine Modelädchen) die dazugehörigen Leichenteile.

Noch viel länger als Kate Moss und Mandy Musterfrau trägt allerdings ‚fuchs’(ebenso wie ‚nerz’ oder ‚kanin’) Pelz, weil er warmhält und je prächtiger, desto mehr seine Mitfüchse und –füchsinnen anspricht. Welche Qual es bedeutet, das Fell seinem rechtmäßigen Besitzer abzuringen und aus einem Fuchs ein Stück Kapuze zu machen, ist leider noch immer weitgehend unbekannt und wird von der Pelzlobby systematisch verschleiert. Die beliebtesten Märchen sind die von der „notwendigen Bestandsregulierung“ der Pelztiere, veterinärmedizinisch überwachten Pelzfarmen, auf denen es den Tieren gut geht und der Annahme, dass die Tiere „sowieso getötet“ würden. Dass keines dieser Argumente wissenschaftlich haltbar ist, muss man jedoch gar nicht wissen, um Pelz abzulehnen – ein Blick in apathische Augen, auf gitter- (oder wahlweise schlagfallen-)wunde Pfoten oder sich noch enthäutet windende Leiber genügt völlig. Es bleibt zu hoffen, dass die Konsumentenschaft dem Märchenalter bald entwächst.

Uta Maria Jürgens, info@pelz-war-leben.info

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... die Kieler Nachrichten zum Artikel "Meine Existenz steht auf dem Spiel" vom 27.12.2011

Existenz selbst aufs Spiel gesetzt  (Zeitungsversion siehe auch hier)

Wenn Sie heute wüssten, Sie verlören zum Jahreswechsel 2017/2018 Ihren Job, wenn Sie die Fortbildung XY nicht absolvierten – ja dann kramten Sie doch aber schnell Ihren Kalender heraus, um innerhalb des nächsten Jahres einen Termin dafür freizuschaufeln. Nehmen wir mal an, es wäre eine sehr teure Fortbildung, die Sie aus eigener Tasche bezahlen müssten, dann würden Sie sie vielleicht für das Jahr 2017 ansetzen und sich im Rahmen eines kleinen Finanzierungsplans für die Jahre bis dahin überlegen, wie viel Sie wann beiseite legen müssen, um die Fortbildung zu bezahlen.
Aber Sie würden die Sache doch gewiss nicht bis Dezember 2017 verschleppen, dass erst Ihr Arbeitgeber mit gestrengem Blick in Ihr Büro treten muss, um Ihnen Ihre Kündigung zu überreichen, damit Sie tränenüberströmt greinen können „Meine Existenz steht auf dem Spiel!“
Entsprechend gering sollte unser Mitleid für Nils Sörnsen, den Schlesener Nerzfarmbetreiber ausfallen. Wer fünf(!) Jahre lang gesetzlich vorgeschriebene Umrüstungen der Haltungsbedingungen verschleppt – die für die betroffenen Tiere nur eine geringfügige Linderung ihrer Qualen bedeutet – muss schlicht und einfach die im Vorhinein bekannten Konsequenzen tragen.

Uta Maria Jürgens,
info@pelz-war-leben.info

Reaktionen darauf:

1. Hallo Frau Jürgens,

gerade lese ich Ihren Leserbrief in der KN zum Thema "Nerztierfarm Schlesen".
Wir wohnen keine 10 km von Schlesen entfernt und ich hatte keine Ahnung davon,
dass es diese Farm gibt. Als ich davon las, war ich entsetzt und hoffe, dass man
diesem Elend bald ein Ende setzen wird. Ihre Argumentation für die Schließung
ist sehr nachvollziehbar und entspricht genau meiner Meinung (bewundernswert
sachlich übrigens bei diesem hochemotionalen Thema). Hoffentlich gibt es bei den
zuständigen Behörden ein Einsehen und die tierquälerische Käfighaltung wird
endlich verboten. Danke für Ihre Arbeit!
Mit freundlichen Grüßen und alles Gute für das neue Jahr 2012 wünscht

[anonymisiert]

2. Liebe Frau Jürgens,
Ihr Leserbrief hat und aus der Seele gesprochen.
Lieben Gruß
http://die-gruenen-selentersee.blogspot.com/

 

 

...DIE ZEIT, Leserbrief zu ZEITmagazin Nr 29, 14.7.2011, Rubrik „Heiter bis glücklich“

Sehr geehrte ZEITmagazin-Redaktion,
mit japsender Begeisterung loben Sie in der Rubrik „Heiter bis glücklich“ im ZEITmagazin Nr. 29 vom 14.7. „Die Farben! De[n] Schal! Die Stiefel!“ eines „OUTFIT[s] des Mannheimer Labels Schumacher“, das „exemplarisch für eine großartige Herbst/Winter-Kollektion“[sic] stehe.

Auffassungen zu der Schönheit von Mode können unterschiedlich sein und es auch bleiben. Was allerdings ein unbestreitbares Faktum ist, das ich in gebildeten Kreisen als bekannt voraussetzen möchte, aber offenbar doch wiederholen muss: Pelzmode wie die Dorothee Schumachers kostet Jahr für Jahr weltweit über 50 Millionen Tiere ein leidvolles Leben, einen grausamen Tod und belastet Mensch und Mitwelt mit hochgiftigen Substanzen. „Die Farben! Der Schal! Die Stiefel!“ stehen somit exemplarisch für berechnende Verantwortungslosigkeit.
Schade, dass die ZEIT, sonst fundiert avantgardistisch Neu- und Umdenken zugeneigt, da mitmacht. Und nun halten Sie mir nicht entgegen, der Verbraucher könne sich ja bevorzugtenfalls eines Kaufs enthalten. Solange prestigeträchtige und daher meinungsbildende Medien Pelzmode bejubeln, fühlt sich auch deren Leserin berechtigt, ihr leiste flüsterndes Gewissen zu überhören.

Uta Maria Jürgens, Heppenheim
info@Pelz-war-Leben.info

 

 

...Die Rheinische Post, auflagenstarke Zeitung mit Erscheinungsort Düsseldorf, ist als pelzfreundlich bekannt. Am Diestag, den 24. Mai 2011, erschien der Artikel "Das Beste, was einem Pelz passieren kann". Am 27. Mai gingen mein Leserbrief und ein Schreiben bei der Redaktion ein:

Sehr geehrte Damen und Herren,
untenstehend sende ich Ihnen einen Leserbrief zu dem am Dienstag, den 24. Mai, erschienenen Artikel "Das Beste, was einem Pelz passieren kann" mit Werbeanzeige über das Pelzatelier Halfmann. Über eine ungekürzte Veröffentlichung würde ich mich sehr freuen.

"Über Ihren Bericht über das Pelzatelier Halfmann habe ich mich sehr gefreut. Endlich einmal ein Pelzgeschäft, das sich wohltuend von den anderen abhebt, ja, ich möchte sagen, das meinen hohen Ansprüchen genügt.
Eine „vollständige Wunscherfüllung“ wird mir potentieller Kundin da versprochen – lassen wir es einmal darauf ankommen. Lassen Sie mich überlegen - mein Wunschpelz, wie sähe der aus?

Also, zunächst einmal hat mein Wunschpelz seine natürliche Farbe, glänzt gesund und vital. Mein Wunschpelz wird dort getragen, wo seine Ursprünge sind: draußen in freier Natur. An meinem Wunschpelz ist noch alles dran: Pfoten, Schwanz, Ohren, Augen, Schnauze – Tier. Mein Wunschpelz wuselt. Mein Wunschpelz kann seinen natürlichen Bedürfnissen nachkommen: Jagen, rennen, graben, schwimmen, spielen, seinen Partner frei wählen, kann leben, wie es ihm passt, ja: Mein Wunschpelz darf leben und leben bleiben.
Es wäre wirklich sehr schön, wenn das Pelzatelier Halfmann mir diesen Wunsch erfüllen könnte. Dass ich dafür bereit bin, einen angemessenen Preis zu bezahlen, habe ich bereits in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit zur Aufklärung der Bevölkerung und potentiellen Kundenschaft über die Wahrheit hinter der Ware „Pelz“ bewiesen.

Das Beste, was einem Pelz passieren kann, ist, am Leben zu bleiben!"
Uta Maria Jürgens, Heppenheim

Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Uta Maria Jürgens, ich bin Psychologin und Ethologin und zur Zeit im Promotionsstudium. Ich bin politisch wie publizistisch in der Tierschutzpolitik engagiert. Bezugnehmend auf meinen Leserbrief, den ich mir erlaube, unten nochmals zur Einsichtnahme anzuhängen, möchte ich Ihnen persönlich zur Kenntnis geben, dass ich über die in Ihrem Artikel "Das Beste, was einem Pelz passieren kann" vom 24.5. gezeigte Recherchearbeit ausgesprochen entsetzt bin.
Es sind der Weltbilder viele, die in unserer Gesellschaft kursieren, und selbst wenn Sie persönlich, bzw. einer Ihrer Reporter, der Ansicht sein sollte(n), bei den wohldokumentierten Missständen in der Pelztierhaltung handele es sich um bedauerliche Einzelfälle, so hat doch ein öffentliches Medium, noch dazu ein so auflagenstarkes Blatt wie die Rheinische Post, den gesellschaftlichen Auftrag, mehrere Seiten eines Sachverhalts zu beleuchten.

Dies gilt umso mehr, als ein bedeutender Anteil der Bevölkerung inzwischen – glücklicherweise – Tierschutzbelange sehr ernst nimmt. Es obliegt Ihrer redaktionellen Entscheidung, ob Sie einem zweifelhaften Gewerbe wie dem Pelzhandel ein Forum zur Selbstdarstellung und Kundenwerbung bieten wollen. Doch dass dabei nicht nur begründete Zweifel an den Hintergründen der Pelzherstellung keinen Platz in Ihrem Artikel haben, sondern dass geradezu fehlleitende Informationen gestreut werden, nämlich dass eine „artgerechte Haltung“ (und Tötung?) von Pelztieren praktiziert werde – das möchte ich nicht kommentarlos dulden.
Es gebietet allein die Unabhängigkeit der Presse, eines der höchsten Güter unserer Demokratie, hier Augenmaß zu bewahren und den Leser umfassend zu informieren. Das heißt in diesem Fall ganz konkret: Ich wünsche mir von Ihnen, dass Sie in einer kommenden Ausgabe die „andere Seite“ der Pelzmode darstellen, um die Unparteilichkeit zu wahren. Die naheliegendste Option wäre, die Leserbriefe zu veröffentlichen, die Ihnen bezüglich des nämlichen Artikels zugehen werden. Gerne auch möchte ich Ihnen anbieten, Sie journalistisch bei der Erstellung eines Artikels zu den tierschutzbezüglichen Bedenken an der Pelzmode zu unterstützen. Mit fachjournalistischen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen habe ich Erfahrung (z.B. www.gehirn-und-geist.de/artikel/1069339 ) und arbeite gerne mit Ihnen zusammen, bzw. Ihnen zu.

Auf Ihre Antwort freue ich mich. Mein Schreiben erreicht Sie als offener Brief, den ich auf den Internetseiten meiner Anti-Pelz-Kampagne veröffentlichen werde. Beste Grüße,
Uta Maria Jürgens, www.pelz-war-leben.info