"Wir haben es satt!"-Demonstration 2013

Am 19.1. 2013 war es wieder so weit: Anlässlich der Grünen Woche fand die Demonstration "Wir haben es satt!"  statt, mit der eine Landwirtschaftspolitik gefordert wird , die den Namen verdient. In Berlin zogen 25.000 "Uneinsichtige", wie Ilse Aigner diejenigen nennt, die sich z.T. mitten in der Nacht auf den Weg gemacht hatten, um sich bei Eiseskälte mit heißen Gemütern für ihre Ideale einzusetzen, vom Washingtonplatz in einem kilometerlangen Zug durch die besten Viertel der Innenstadt bis vor das Bundeskanzleramt.

Darunter war auch Rudolf, der sich wie schon im Jahr zuvor für Mitweltlichkeit und trans-spezielle Solidarität einsetzte - und so trauriger- wie überraschenderweise insbesondere unter den Demonstranten großen Bedarf für eine grundlegende Anti-Pelz-Aufklärung fand...

Doch der Reihe nach.

10 Minuten vor Berlin

Welthunger, Agrarspekulationen, Massentierhaltung, Gentechnik, Pestizidvergiftung und Vermaisung unserer Landschaft, Bienen- und Höfesterben, Agrarsubventionen für Großkonzerne, Kaninchenmast, Fortführung der Pelztierhaltung, ... - der Anlass der Demonstration ist so vielgesichtig wie die Demonstranten. Die Ausbeutung unserer Mitwelt lässt auch mich zum Tier, genauergesagt: FUCHSteufelswild werden.

Die Interspeziale bricht auf

Ein verrücktes Huhn, ein Glücks-schwein und ein Fotograf von der Bürger-initiative Stocksee, sowie eine Freundin bildeten Rudolfs inter-speziale Reise-gruppe.

Los gehts

Die Temperaturen waren unfreundlich niedrig und ehe sich die unglaubliche Masse der Demonstranten zum geordneten Aufbruch anschickte, waren so mancher Paarhuf im Hornschuh und mehr als eine Pfote unter dem Rotpelz blaugefrohren. Aber beim Warmtanzen zu den stimmungsstiftenden Sambatrommlern wurde das bald wieder behoben.

Pelzfrevel

Leider hatte eine ganze Reihe von Mitdemonstranten eine andere Idee gegen die Kälte. Auffallend viele trugen Echtpelz. Und zwar nicht nur die verhärmten Damen und Herren vom Bund deutscher Milchviehhalter, sondern auch Aktivisten des BUND, diverser Bürgerinitiativen - und auch zwei Mädels, die neben einem Pelzkragen und -bommelmütze ein in liebevoller Heimarbeit gefertigtes Transparent mit der Aufschrift "So lange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken" trugen.

Von diesem merkwürdigen Widerspruch, der gerade in der vollendeten Passung zwischen Plakataussage und Verhalten der jungen Aktivistinnen lag, völlig vor den Kopf gestoßen, sprach Rudolf jene darauf an. Es sei kein Echtpelz, lautete die Antwort. Auch der Verweis auf die eindeutigen Kriterien zur Echt- und Kunstfellunterscheidung wurden ungerührt abgewiesen. Sprachlos musste Rudolf resignieren.

Doch ein paar Minuten später und wenige Schritte weiter schob der Demozug in seinen amöboiden Bewegungen die Jungaktivistinnen und die Interspeziale wieder zueinander. In der Zwischenzeit hatten Rudolfs verzweifelte Apelle offenbar leise Zweifel gesät und eines der Mädchen erkundigte sich schüchtern, aber freundlich,  woran man denn Echtpelz erkenne. Nach einer kurzen Instruktion offenbar von der Richtigkeit der rotpelzigen Bedenken überzeugt, warf das Mädchen noch ein, der Pelzbommel auf der Mütze der anderen Freundin sei aber aus Kunstfell, sie hätten extra die Verkäuferin gefragt. Auch das war leider falsch.

An diesem Fallbeispiel zeigt sich besonders drastisch, dass die Pelzindustrie heute so skrupellos wie noch nie vorgeht, um ihre Produkte unters Volk zu bringen. Leider offenbar mit durchschlagendem Erfolg, so dass erklärte Gegner der Massentierhaltung und ausdrückliche Tierfreunde unwissentlich Zustände unterstützen, die ihren Überzeugungen diametral widersprechen.

Eisbaer

Nachdem Rudolf traurig, aber versöhnlich von den jungen Aktivistinnen geschieden war, gab es im bunten Treiben noch jede Menge Seelenwärmer. Zum Beispiel ein Plakat vom Bundestag mit der Aufschrift "Dringend ausmisten!" oder dieser sympathische Klimaflüchtling. Alles andere als eisige Stimmung kam beim gemeinsamen Photoshooting auf.

Großer Rahmen

"Erzähl deine Geschichte!" Dieser Aufforderung ist das Rotpelzchen nun nachgekommen. Um den ganzen großen Rahmen seines idealistischen Einsatzes nachzuvollziehen, seht euch doch noch ein bißchen auf diesen Seiten um.

Hier abschließend noch ein Demo-Video des Deutschen Tierschutzbüros. Diese Gruppe hatte neben der Kaninchenmast das Thema Pelz in den Vordergrund ihres Protests gerückt. Passend zum Thema läuft Rudolf im Hintergrund vorbei. Wer entdeckt ihn?

Aber noch unzählige weitere Organisationen haben wunderbar atmosphärische Videos gedreht und eingestellt, die auf Youtube leicht zu finden sind. Vielleicht macht es dem einen der anderen von euch Lust, das nächste Mal dabei zu sein. Denn jeder Mensch mit Herz und Verstand muss dieses System "satt haben".